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Bundesregierung startet Kinderschutzkampagne

Zadić, Raab, Plakolm und Rauch einig: Müssen alles tun, damit kein Kind Opfer von Gewalt wird

(OTS) – Justizministerin Alma Zadić, Familienministerin Susanne Raab, Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm und Sozialminister Johannes Rauch präsentieren die erste bundesweite Kinderschutz-Kampagne „Nein zu Gewalt“.

Ziel der Kampagne ist es erstens, Erwachsene für die Anzeichen von Gewalt gegen Kinder zu sensibilisieren und durch klare Handlungsaufrufe zum aktiven Handeln zu motivieren. Zweitens sollen Kinder und Jugendliche darin bestärkt werden, dass Gewalt nie okay ist und sie ein Recht auf gewaltfreies Aufwachsen haben. Sie werden dazu ermutigt, Grenzen zu setzen und erhalten Informationen über Unterstützungsangebote. „Täglich sind Kinder und Jugendliche in Österreich Gewalt ausgesetzt oder leiden unter miterlebter Gewalt. Als Gesellschaft ist es unsere Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu schützen und darin zu bestärken, dass Gewalt nie okay ist. Gewaltprävention muss daher ganz oben auf der politischen Agenda stehen“, ist sich die Bundesregierung einig. Die Kampagne, für die ein Budget von 2 Millionen Euro zur Verfügung steht, wurde unter Einbindung von Kinderschutzorganisationen und Kindern sowie Jugendlichen entwickelt und wird in den nächsten Wochen im öffentlichen Raum, Hörfunk und auf Social Media zu sehen und zu hören sein.

Justizministerin Alma Zadić: „Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder vor allen Formen von Gewalt geschützt und ihre Rechte geachtet werden. Deshalb freut es mich ganz besonders, dass wir heute die erste österreichweite Kinderschutz-Kampagne präsentieren. Sie soll Erwachsene für Anzeichen von Gewalt sensibilisieren und zum aktiven Handeln gegen Gewalt anregen. Kindern und Jugendlichen wird vermittelt, dass Gewalt nie okay ist. Außerdem werden sie motiviert, Grenzen zu setzen. Unsere Botschaft ist klar: Niemand darf dir wehtun. Gewalt kann jedes Kind betreffen und uns überall begegnen – in der Familie, in der Öffentlichkeit, im Verein oder in der Schule. Kinderschutz geht uns alle an. Deshalb: Schauen wir in Zukunft stärker hin, wenn Kinder und Jugendliche ihr Verhalten ändern. Fragen wir öfter nach, wenn wir Gewalt vermuten. Hören wir Kindern und Jugendlichen besser zu. Und nehmen wir sie ernst, wenn sie sich uns anvertrauen.“

 

Familienministerin Susanne Raab: „Kinder sind das Wertvollste, das wir in unserer Gesellschaft haben. Es ist unsere Verpflichtung, sie vor Gewalt und Missbrauch zu schützen. Daher haben wir letztes Jahr in einem starken Schulterschluss mehrerer Ministerien ein umfassendes Maßnahmenpaket zum Kinderschutz verabschiedet, das im Kern auch höhere Strafen für die Täter beinhaltet. Wir haben außerdem die Förderungen des Bundeskanzleramts im Kinderschutz heuer noch einmal verdoppelt. Mit der Kampagne ‚Nein zu Gewalt‘ möchten wir Kinder und Jugendliche weiter stärken und auch ihr Umfeld sensibilisieren. Jedes Kind hat das Recht auf eine gewaltfreie Umgebung, in der es sicher aufwachsen und sich entwickeln kann.“

 

Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm: „Das stärkste Mittel von Tätern ist die Scham der Missbrauchten. Das einzige Mittel dagegen ist das Wissen von Betroffenen. Diese Kinderschutz-Kampagne soll bei Kindern und Jugendlichen das Wissen und Bewusstsein stärken, dass Übergriffe weder normal noch okay sind und zeigen, wo sie Hilfe bekommen. Und sie soll das Selbstbewusstsein bei betroffenen Kindern und Jugendlichen wecken, sich zur Wehr zu setzen und Hilfe zu suchen. Mein Appell: Schauen wir bei Gewalt an Kindern und Jugendlichen, bei Kindesmissbrauch, nicht weg! Jede und jeder von uns ist gefordert, die Symptome zu sehen und Hilfe zu holen.“

 

Gesundheitsminister Johannes Rauch: „Um Kinder und Jugendliche bei der Bewältigung von Gewalterfahrungen bestmöglich zu unterstützen, braucht es ein dichtes Netz an Hilfsangeboten. Mein Ressort hat deshalb einen Förderschwerpunkt für die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die Gewalt erfahren haben, festgesetzt. Knapp 3 Millionen Euro werden heuer in den Auf- und Ausbau von psychosozialer Betreuung und in Kinderschutzorganisationen investiert. Zusätzlich haben wir das Erfolgsprojekt ‚Gesund aus der Krise‘ erneut verlängert und um 19 Millionen Euro aufgestockt. Dadurch haben bereits über 13.000 Kinder und Jugendliche schnell und kostenfrei psychologische Unterstützung erhalten.“

Gewalt und Gewaltformen

Unter Gewalt an Kindern versteht eine überwiegende Mehrheit körperliche Gewaltanwendung, jedoch gibt es eine Vielzahl weiterer Formen von Gewalt. Laut Statistik wurden im Jahr 2022 rund 19.000 Anzeigen erstattet, weil Kinder in irgendeiner Form Opfer von Gewalt wurden (körperliche Gewalt, sexuelle Gewalt, Freiheitsentzug etc.). Informationen von Kinderschutzeinrichtungen zufolge sind jedoch Mobbing und psychische Gewalt in der Schule oder online die häufigste Gewalterfahrung, von denen Kinder und Jugendliche berichten. Gefolgt von psychischer und körperlicher Gewalt in der Familie, wozu auch die miterlebte Gewalt gegen enge Bezugspersonen des Kindes – wie etwa die Mutter – gezählt wird. Um Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt zu schützen, soll die Öffentlichkeit im Zuge der von der Bundesregierung initiierten Kampagne „Nein zu Gewalt“ daher auch für die verschiedenen Ausprägungen von Gewalt sensibilisiert und das Bewusstsein von Kindern und Jugendlichen für ihre Rechte gestärkt werden.

Mittel und Zielgruppen der Kampagne

Die Themen Kinderschutz und Kinderrechte sind von hoher Komplexität geprägt. Unter dem Dach der „Nein zu Gewalt”-Kampagne wurde eine eigene Ansprache für Erwachsene und eine für Kinder und Jugendliche entwickelt. Die acht Sujets der Erwachsenenansprache behandeln verschiedene Formen von Gewalt, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sein können und sensibilisieren für Anzeichen dieser Gewaltformen. Zudem werden Erwachsene direkt angesprochen aktiv hinzuschauen, wenn Kinder plötzlich ihr Verhalten ändern, nachzufragen, wenn Gewalt vermutet wird, zuzuhören, wenn Kinder von Gewalt berichten und Hilfe zu holen, wenn Gefahr in Verzug ist. Die acht flankierenden Sujets, die für die Kinder- und Jugendansprache entwickelt wurden, vermitteln der Zielgruppe ganz klar, dass ihnen niemand wehtun darf. Dass sie sich an erwachsene Personen wenden können, denen sie vertrauen, dass es etwas Positives ist Grenzen zu setzen und es Hilfe und Unterstützung gibt. Die Kampagnenwebsite ist auch Ankerpunkt für Informationen und Unterstützungsangebote:

Hilfe bei Gewalt | Startseite (neinzugewalt.at)

Die Kampagne wird in den nächsten Wochen stark im öffentlichen Raum und in den Sozialen Netzwerken sichtbar sein. Folgende Werbemittel kommen dabei zum Einsatz:

  • Hörfunkspot, der im Kampagnenzeitraum bis zu 3.897.000 Menschen erreicht
  • Schulplakate an mehr als 350 Schulstandorten
  • Deckenhänger sowie Rolltreppenbeklebung am Wiener Westbahnhof und Linzer Hauptbahnhof
  • Große Werbetransparente am Innsbrucker und Salzburger Hauptbahnhof
  • Wandprojektionen an der Kettenbrückengasse und beim Café Landtmann in Wien
  • Straßenbahn Branding in Wien
  • 648 City Lights bundesweit
  • Schaltungen in öffentlichen Verkehrsmitteln
  • klassische Postwurfsendung an alle Haushalte in Österreich
  • Direktes Targeting der Zielgruppe über Social Media (Instagram, Snapchat, TikTok)
  • bunt illustrierte Stickerkarte mit Statements in Jugendsprache
  • Influencerinnen- und Influencer-Kampagne

Einbindung von Expertinnen und Experten

Besonders wichtig war den Ressorts die Einbindung von Kinderschutzorganisationen sowie eine Abtestung der Kampagne an der Zielgruppe Kinder und Jugendlicher. Im Rahmen von drei Sounding Boards teilten Expertinnen und Experten Erfahrungswerte aus der Praxis und gaben wichtiges Feedback, welches die Ausgestaltung der Kampagne maßgeblich beeinflusst hat. Für die Stakeholderinnen und Stakeholder der Ressorts, wie Jugendorganisationen, Freizeitorganisationen etc., wurde ein Infofolder erstellt, der gemeinsam mit Kampagnenpostern verschickt wird.

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ein Kommentar

  1. Anscheinend hat Kinderschutz auch eine relevant für die Friedlichkeit ganzer Nationen: der Friedensforscher Franz Jedlicka hat Friedensschutzgesetze in den Ländern der Welt mit deren Friedlichkeit verglichen („Die vergessene Friedensformel“).

    Hannelore

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